Dass ein gewisses Hintergrundwissen wichtig ist, leuchtete mir ein und ließ mich viel mehr Ruhe und Verständnis für die Einschlafprobleme meiner Tochter aufbringen. Ganz klar: Wissen ist Macht!
Zwar schlafen Säuglinge mit 16 bis 18 Stunden pro Tag deutlich mehr als Erwachsene, allerdings sind ihre Schlafphasen auch viel kürzer. Zwei bis drei Schläfchen pro Tag und bestenfalls eine längere Schlafenszeit in der Nacht – so sieht der optimale Zustand aus. Der in den ersten Monaten verhältnismäßig kleine Magen braucht häufig kleine Mahlzeiten, weshalb es einem Säugling zu Beginn noch gar nicht möglich ist, durchzuschlafen.
Mir wurde durch das E-Book allerdings auch bewusst, dass meine Herangehensweise, meine Versuche, Emilie zu beruhigen und ihr das Schlafen beizubringen, nicht ganzheitlich waren. Ein strukturierter Alltag, regelmäßige Ruhezeiten über den Tag verteilt, eine angenehme Schlafatmosphäre sowie der richtige Zeitpunkt sind Aspekte, die das entspannte Einschlafen erleichtern, gar erst möglich machen. Auch die letzte Stunde vor der Schlafenszeit gestalten wir heute bewusst ruhig.
Kinder schlafen – ebenso wie wir Erwachsenen – nicht durch. Sie wachen häufiger nachts auf. Ziel ist also genaugenommen nicht, das Durchschlafen zu forcieren, sondern ihnen beizubringen, wieder allein in den Schlaf zu kommen. Sanft – ohne Schreien zu lassen.
Alles nur eine Phase?
Haben sich die Schlafrituale und die Routinen im Alltag erst einmal eingespielt, kann es dennoch immer wieder zu „Rückfällen“ kommen. Das sollte Sie nicht entmutigen! Es ist normal, dass Babys im siebten und achten Lebensmonat Trennungsängste haben und herzzerreißend brüllen, sobald sich die Mutter in Richtung Tür bewegt.
Hinzu kommt: Einschlafschwierigkeiten im ersten Lebensjahr gehören zu einer normalen und gesunden Entwicklung dazu! Wissenschaftliche Studien zeigen darüber hinaus, dass Babys im ersten Jahr rund acht Wachstumsschübe von unterschiedlicher Dauer durchmachen, während derer sie anhänglicher und weinerlicher sind, außerdem nicht durchschlafen.
Ein Wachstumsschub kommt selten allein: Auch wenn sich die ersten Zähne ankündigen, erleben Babys und ihre Eltern häufig schlaflose oder zumindest sehr unterbrochene Nächte, in denen sich die Kleinen kaum beruhigen lassen.